Aussenaufnahme Fischerhaus

Ein Haus am Meer

Über 150 Jahre Insel- und Dorfgeschichte erlebte und prägte das Kafka-Haus und heutige Feriendomizil Boddenfischer in der Chausseestraße Nummer 70 in Born am Darß mit.

Frühe Geschichten
Ernst Wilken, Sohn eines Viehzüchters, erwarb hier einen aus Stroh und Lehm erbauten Katen sowie die Felder und Wiesen darum. Er baute sich eine Bauernwirtschaft auf. 

Das war am Anfang des vergangenen Jahrhunderts.
In den 1930er Jahren entstanden auf Ernst Wilkens Hof in Born eine Scheune und ein großes Familienhaus im Borner Stil. Als er 1945 starb, übernahmen seine Schwestern Alma und Erna den Hof und die Wirtschaft.

Wurzeln auf der „Ostsee-Hallig“
Ernst Wilken stammte von der ehemaligen Insel Großer Werder. Sein Vater hatte die gesamte Insel mit ihren Feuchtwiesen für seine Schafe gepachtet. Die Insel hieß, aufgrund der einsamen Lage des Hofes der Wilkens, bei den Eingeborenen auch „Ostsee-Hallig“.

So abhängig von den Launen des Meeres ist die ehemalige Insel heute verlandet und bildet als Windwatt die östliche Verlängerung der Halbinsel Zingst.

Der Fischer und seine Frau
1947 heiratete Eva, die Großnichte der Wilkens-Schwestern, den Boddenfischer Karl-Heinz Kafka aus Wieck. Eva und Karl-Heinz Kafka lebten mit ihren neun Kindern in den Lehmmauern des alten Katens. „Vorne“ lebten die Wilken-Schwestern Alming und Erning. 

Eva Kafka kümmerte sich um die beiden und war bis zu ihrem Tod eng mit ihnen verbunden. Mutter Eva wurde das Haus der Wilkens Ende der 1960er Jahre überschrieben. Und sie trat das Erbe an.

Noch mehr Geschichten
Zwei der unteren vier Räume im Fischerhaus waren Friseursalon. An einigen Tagen die Woche kam der Prerower Arzt auf seinem Schimmel nach Born herüber geritten, und nutzte die anderen beiden Räume als Praxis. Später, die Kafka-Kinder waren längst flügge geworden, fanden Darß-Urlauber bei Kafkas eines der begehrten Fremdenzimmer.

Aber die Hauptarbeit der Familie war der Fischfang.

 

SILBERNE ERNTE

Seit seinem 14. Lebensjahr betrieb Wolfgang, der Älteste der neun Kafka-Kinder, als See- und Küstenfischer zusammen mit seinem Bruder das Handwerk des Vaters.
Vater und Söhne arbeiteten für die Fischfanggenossenschaft der DDR. Die Familie besaß ein eigenes Zeesboot, einen Kutter und mehrere Beiboote.

An Land gebracht und verkauft wurde alles, was ins Netz schwamm. Die Frauen halfen beim Hering „abpflücken“ und Netze trocknen. Netze einzustellen war vorrangige Winterarbeit des Fischers und seiner Frau. Dazu wurde das rohe Netz mit einem Unter-und Übernetz vernäht.
In das untere Netz war eine Bleischnur eingearbeitet, das obere wurde mit Korken versehen.

Zander, Hecht, Dorsch, Lachs, Flunder und vor allem Hering kamen als silberne Ernte aus Bodden und Ostsee frisch auf den Tisch.

Seit Anfang der 1990er Jahre betrieb die Familie einen Fischimbiss am Haus. Der „Fischer un sin Fru“ wurde ein Markenzeichen für Born. Fangfrische Fische sind heiß begehrt, ob als Räucher- oder Bratfisch, Fischsuppe oder Borner Spezialität.

Für Wolfgang Kafka haben die Boddenwasser-Untiefen Balken.
Balken, die ihn und seine Familie tragen, die ihm Heimat sind und die Bretter seiner Welt bedeuten. Er ist Fischer mit Leib und Seele. Er liebt seinen Bodden, auf dem er allein mit sich, dem Himmel und den Fischen immer noch täglich Zwiesprache hält.

Seine Sehnsucht gilt dem Meer, und diese Leidenschaft teilen wir mit ihm.

 

FREIER BODDENBLICK FÜR ALLE

Zwei Jahre dauerte unsere behutsame Sanierung des alten Familiensitzes der Kafkas. Die traditionelle Handwerkskunst des Darßes und die Erfahrung der Quedlinburger Denkmalpfleger bilden eine unverwechselbare Symbiose in Form und Inhalt des alten Gebäudes. Architektonisch als auch künstlerisch vereinen sich hier Land und Meer.
Wo einst die Scheune stand, ergänzt der moderne Neubau des Bootshauses das traditionsreiche Haus.

Ein Haus am Meer.
Verdient durch harte Arbeit und über die Jahrzehnte von einer großen Familie bewohnt und belebt. Sicher einer der Gründe der Kafkas, das Fischerhaus und die Erinnerungen an das Familienleben darin so zu erhalten, wie sie es kannten.

Klabautermann und Familiengeist haben hier ihren Frieden geschlossen.

Der unverbaute Blick zum Hafen und über den Bodden bedeutet der Gemeinde Born alles. Über die weite Wiese vor dem Boddenfischer hebt sich der Blick, und wird von nichts aufgehalten. In diesem Blick liegen Vergangenheit und Gegenwart des Ortes und seiner Bewohner.

Mit unserem Feriendomizil Boddenfischer gestalten wir die Zukunft Borns ein Stück weit mit.

Aussenaufnahme Fischerhaus